TroubleShooting
Performance, 2008
In den Jahren 1961/62 erregte die 30jährige Niki de Saint Phalle mit ihren Schieß-Performances weltweites Aufsehen. Sie präparierte Holzplatten mit Gips und Farbbeuteln und verteilte die Farben über das ‚Bild’, indem sie mit einem Gewehr darauf schoß. Neben den entstandenen ‚blutenden’ Gemälden (TIR) beschäftigte die Kritiker und die Öffentlichkeit das Bild der Frau mit Waffe sowie die von der Künstlerin zum Ausdruck gebrachte Aggressivität und Lust beim Schießen. Eine Interpretationsmöglichkeit lieferte die Künstlerin selbst: „I was shooting at myself, society with its injustices, I was shooting at my own violence, and the violences of the time.“
In ihrer Aktion TroubleShooting greift Cornelia Sollfrank diese Arbeit auf und wiederholt sie. Cornelia Sollfrank, die sich seit vielen Jahren für Schusswaffen interessiert und eine reichhaltige Sammlung von Bildern von Frauen mit Waffen zusammentrug, nahm die Wiederholung der Performance zum Anlass, selbst schießen zu lernen und sich der Frage auszusetzen, auf wen oder was sie ihre Waffe richtet.
Nichtzuletzt geht es Sollfrank darum, mit Hilfe dieses Experiments eine Aussage darüber treffen zu können, ob heutige Weiblichkeitskonzepte offen ausgelebte Aggressivität beinhalten.