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Zonouzi, Manuel |
Liebes Patenkind, sehr geehrter Herr Abgeordneter Olaf Ohlsen,
dies ist nunmehr mein vierter Versuch Sie anzusprechen, da ich bis dato nicht eine Antwort von Ihnen erhalten habe. In meiner temporären Funktion als Ihr Kultur-Patenonkel fühle ich mich auch weiterhin für Sie fürsorglich in aufklärender "Mission", in Sachen Tamm-Museum, für Sie Verantwortlich. Leider scheint Sie mein kulturpolitisch-patenschaftliches Engagement jedoch bisher gänzlich kalt zu lassen. Die Wahlen sind vorüber und ich gehe deshalb davon aus, dass es eben kein Zeitproblem bei Ihnen ist, sondern Ihre Form von Wegducken, wenn es Bürgerfragen an Sie gibt. Im Gegensatz zu einigen Ihrer Fraktionskollegen, wie z.B.: Herr Jörn Frommanns, fühlen Sie sich anscheinend nicht in der Lage den CDU-Fraktionsmaulkorb abzulegen und selbstverantwortlich auf unsere Aktion im Allgemeinen und meine Anschreiben an Sie im Besonderen, irgendwie geartet einzugehn.
Mit einigem kollegialem Neid auf meine Mitstreiterin Meike Richter und Ihrem Patenkind Herrn Jörn Frommanns (CDU) schaue ich betroffen auf unsere bisherigen Ergebnisse, die da sind: Null! Das müsste doch Ansporn für Sie sein, nicht hinter Ihren aussagefreudigeren Kollegen als widerspenstiger Aussitzer zurückzustehen. Wer möchte sich schon mit einer Aussitz-Politik mit der eines Dr. Helmut Kohl (CDU)vergleichen lassen. Diese Zeiten sind doch wohl vorrüber in der CDU und haben ja gezeigt, wo dies unrühmlich hinführen kann.
Nun denn! Genug der versteckten Kritik an ihrem Begriff von Bürgernähe und Politiker-Gewissen, jenseits von Wahlen.
Schauen wir postitiv nach vorne und packen es jetzt aber an.
Ich möchte weiterhin versuchen Sie zu erreichen. Und hoffe noch ein Gespräch mit Ihnen zustande zu bekommen. Ich Lade Sie auch gerne zum Kaffee in einem Stadtteilkaffee Ihrer Wahl ein. Es steht Ihnen frei auch selbst eine Kommunikationsform vorzuschlagen. Ich bin – wenn auch nicht zu allem, so doch – zu vielem bereit, was Ihrer zögerlichen Art weitestgehend entgegenkommt und unserer Aktion dienlich ist. Wir können auch in einen E-Mail- oder Telefon-Dialog eintreten, wenn Sie eine persönliche Begegnung zur Zeit noch scheuen oder Ihnen Ihr voller Terminkalender dafür keinen Platz einräumt.
Anbei übersende ich Ihnen auch den bisherigen Pressespiegel zur laufenden Tamm-Aktion. Nur so nebenbei: Dort werden jetzt auch Namen genannt, von Aussitzern und Kohlerikern unter den Abgeordneten aber auch von konstruktiven Aktivistinnin-Abgeordneten Gesprächen. Zu wem werden Sie gehören?Ferner übersende ich Ihnen auch die Tamm-Broschüre als PDF nun per E-Mail.
Süddeutsche Zeitung: Hymnen auf die Kriegsmarine? news.web-hh.de Deutschlandfunk: "Keine Distanz zur Hitler-Zeit" www.dradio.de Mopo: Nach dem Bürger wurde nicht gefragt news.web-hh.de Frankfurter Rundschau: Museumsquerelen in Hamburg news.web-hh.de NDR Fernsehen: Staatsgelder für die Kriegsverherrlichung? www3.ndr.de Junge Welt: Tamm-Tamm in der Hafencity news.web-hh.de Taz: Torpedos oder Gartenzwerge news.web-hh.de Taz: 30 Millionen für Maritim-Museum news.web-hh.de Taz: Pas de dezx für Tamm news.web-hh.de Taz: Museum ohne Ethos news.web-hh.de
In guter Hoffnung und goldener Herbstsonne im Herzen grüße ich Sie und freue mich, wie immer, auf ein Zeichen von Ihnen.
Ihr Tamm-Patenonkel Manuel Zonouzi
07.Oktober 2005
Sehr geehrter Herr Ohlsen,
ich danke Ihnen für eine Antwort. Es ist immerhin ein Anfang. Sehr erschöpfend ist Ihre Antwort sicherlich nicht, denn ich kann mir nicht vorstellen das Sie jemanden für sich antworten lassen. Das war schon in der Schule nicht gut angesehen. Meine Frage an Sie wäre jetzt natürlich, ob Sie sich das Museum auch schon angeschaut haben und wie Sie es selbst finden. Wir sind uns doch sicherlich einig, das wenn Sie in ein Museum gehen, am Ende ein eigenes Bild von der Ausstellung haben als wenn Herr Rusche für Sie dort hingeht und für Sie antwortet, oder? Gerade Sie, der für Hafen und Wirtschaft zuständig ist und seine Kompetenz als ehemaliger Wasserschutzpolizist voll einbringen könnte, wenn nicht Herr Rusche für Sie antworten müßte.
Auch bin ich mir fast sicher, dass Sie sich nicht so richtig mit dem Thema beschäftigt haben. Haben Sie denn auch schon die Tamm-Tamm-Broschüre von Friedrich Möwe gelesen und die Zeitungsartikel die ich Ihnen in meiner letzten Mail zugesandt habe?Die Broschüre zumindest ist wichtig für unser zukünftiges Kommunizieren über das Museum.
Ich würde mich auf eine baldige Antwort sehr freuen und möchte noch einmal betonen, dass ich es sehr erfreulich finde, dass Sie mir geantwortet haben. Auch wenn die Antwort mir noch etwas zu wenig von Ihnen enthält. Denn Sie sind der gewählte Volksvertreter, den ich hier anspreche und der aufgefordert ist, selbst das Volk zu vertreten und nicht durch Herrn Rusche sich vertreten zu lassen. Da könnte man ja glatt Karl Valentin-Witze draus stricken: Der Volksvertreter läßt sich vom Vertreter des Volksvertreters vertreten, weil der Volksvertreter sich nicht selbst vertreten kann ... Ich hoffe nicht mehr in diesem Sinne bei hrem nächsten Schreiben. Es grüßt Sie herzlich Ihr Pate. Manuel Zonouzi
Sehr geehrter Herr Zonouzi,
für Ihre Schreiben danke ich Ihnen. Zu dem von Ihnen angesprochenen Internationalen Maritimen Museum Hamburg gibt es eine Stellungnahme des kulturpolitischen Sprechers der CDU-Bürgerschaftsfraktion Dietrich Rusche, die auch meine Haltung zum Tamm-Museum wiedergibt. Ich füge das Schreiben dieser E-Mail bei.
Mit freundlichen Grüßen, Olaf Ohlsen MdHB
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Ohlsen,
nachdem ich Sie in dieser Sache bereits zweimal (E-Mail vom 9.9.05 und Brief vom 13.9.05) angeschrieben habe und Sie es bis heute nicht für nötig gehalten haben mir darauf zu Antworten, probiere ich es nun abermals auf diesem Wege. In der Hoffnung nun eine Antwort von Ihnen zu erhalten. Ich habe im Zuge einer Aktion gegen das geplante Schifffahrtsmuseum Peter Tamm eine Patenschaft für Sie übernommen. Künstler informieren Politiker. Ich möchte mit Ihnen ins Gespräch kommen und Sie über das geplante Tamm Museum Informieren. Letzten Endes mit dem Ziel Sie um Unterstützung zu bitten solch ein kriegs- und NS-Zeit verherrlichendes Museum, wie das von Herrn Tamm so zu verhindern oder zumindest dauerhaft öffentlich, kritisch zu begleiten. Ich habe eine Bekannte die hier in Hamburg als Jüdin aktiv auch in der Hamburger jüdischen Gemeinde lebt und mitarbeitet. Ich habe Ihr neulich von dem Museum Peter Tamm erzählt. Das die Bürgerschaft €30.000 000,- aus dem Kulturetat dafür bewilligt hat. Ich habe Ihr von den Kriegsschiffsmodellen erzählt und den vielen, vielen Hakenkreuzen darauf. Von den Nazi(kult)objekten, welche Nazi-Größen in den Händen hielten und nun, wie das „Zepter der Queen“ in Vitrinen museal beleuchtet, die die darauf geprägten Hakenkreuze besonders gut zum Vorschein bringen (siehe Seite 2, Abb.1). Hakenkreuze sind in großer Zahl in dem Tammschen Museum zu sehen; unkommentiert, unreflektiert, unkritisch. Meine Bekannte aus der jüdischen Gemeinde ist Nachfahre der Generation deutscher Juden, die hier im dritten Reich unter dem Hakenkreuz verfolgt, deportiert, im KZ interniert und vergast wurden. Es hat auch für mich etwas erschreckendes, einen solchen Satz in diesem Brief an Sie so formuliren zu müssen. Die Vorstellung aber, das ein solches Kriegs- und NS-Zeit fetischisierendes Museum von einem Meschen, wie Peter Tamm, dessen eigener Begriffs- und Weltbezug primär militaristischer Natur ist, in Hamburg von der Bürgerschaft genehmigt und gefördert wird, ist ebenso geschmacklos und erschreckend. Nicht nur einer hier in Hamburg, zum Glück, wieder lebendigen jüdischen Gemeinde gegenüber, sondern allen demokratisch denkenden Menschen mit Geschichtsbewußtsein. Ich lade Sie ein mit meiner Bekannten oder anderen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Hamburg das zur Zeit schon bestehende Privat Museum von Peter Tamm an der Elbchaussee gemeinsam zu besuchen und vor den Modellen und Nazi-Exponaten über den Sinn und Zweck dieses Museums zu diskutieren. Ich kann Ihnen auch anbieten, erstmal mit mir alleine ein persönliches Gespräch zu führen, in dem ich Sie über das geplante Tamm Museum detaillierter informieren kann. Aus Ihrem Abgeordneten Profil entnehme ich das die Schifffahrt, in Ihrem Beruf als Wasserschutzpolizist, Ihnen sehr vertraut ist und Sie deshalb sicherlich vieles zu unserem Gespräch beisteuern könnten. Denn Schifffahrt ist nicht nur Kriegsmarine sondern auch, wie bei Ihnen, ein ganz normaler Beruf. Im Tammschen Museum geht es aber nicht um Vielfallt der Seefahrt sondern um eine Militaria Sammlung eines Menschen, der seine persönliche bewundernde Obsession für die NS-Zeit schamlos – im wahrsten Sinne des Wortes – auf Kosten aller Hamburger Bürgerinnen und Bürger, zur Schau stellen will. Ich würde mich sehr über eine baldige Antwort von Ihnen freuen. Mit freundlichen Grüßen Manuel Zonouzi
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