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Peil, Ulrike | Bredehöft, Janin | Riese, Anja |
Wo war das Zuckerbrot? – Oder die Sprache, die wir verstehen!?
9. September 2005
Nach einigen förmlichen (sehr freundlichen und höflichen) Anrufen und Mails, auf die hin wir permanent von zwei netten Vorzimmerdamen abgewimmelt wurden, starteten wir heute zu einer Radtour an die Alsterarkaden 21, um unserem Abgeordneten Christoph Ahlhaus (CDU) die Tamm-Tamm Publikation zu schenken, und ihm per Anschreiben nochmals deutlich zu machen, dass wir mit ihm sprechen möchten.
Noch guter Laune kamen wir beim "Café OLE" gegenüber dem Rathaus an, denn dort ist das Abgeordnetenbüro von Christoph Ahlhaus. Er war nicht da, denn er ist ja auch noch Landesgeschäftsführer der CDU, und somit in der Landesgeschäftsstelle anzutreffen, wie uns der nette italienisch anmutende Café Mitarbeiter sagte.
Wir radelten also, immer noch frohen Mutes, vieleicht einen Termin abmachen zu können, zum Leinpfad 76. Schöne Villa, wir klingeln, gehen rein, stellen uns Frau Siegel-Hackbusch vor, die uns ja schon vom Telefon kennt, und sollen Platz nehmen.
So sitzen wir mit zweimal Ludwig Erhardt und einmal Helmut Kohl in der Eingangshalle und warten ab. Möglicherweise können wir ja doch gleich mit ihm sprechen? Oder kommt Frau Giebel und wimmelt uns ab?
Nach einer Viertelstunde reißt dann überraschenderweise Christoph Ahlhaus die Tür auf und kommt aus seinem Büro geschossen. Janin stand zufällig gerade vor seiner Tür, erkennt ihn, setzt an ihn zu begrüssen und ihm die Hand zu geben ...
Es gab kein Zuckerbrot, es gab gleich die Peitsche: Die Lautstärke tat seiner Stimmlage nicht so gut, und so überschlug sie sich unangehm, roter Kopf, Adrenalinausstoß und Angstschweiss auf der Stirn.
Er schrie was von TERROR gegen ihn und die anderen Abgeordneten, er riss immer wieder den Arm hoch und wies uns die Tür, "RAUS! SOFORT RAUS HIER!" Es folgte noch ein HAUSVERBOT, ach und die POLIZEI wollte er auch noch rufen.
Das war ganz und gar nicht die Sprache, die wir verstehen. Wir stammelten nur irgendwas von einer fragwürdigen Terrordefinition, und versuchten, in normalem Ton mit ihm zu reden und ihm das Buch zu überreichen. Aber Christoph Ahlhaus war schlicht und ergreifend außer sich.
Wir wissen nicht, was er während der Viertelstunde, die wir vor seinem Zimmer saßen gemacht hat. War das spontan, und weil Anti-Terror, Null-Toleranz, und gewaltsamens Durchgreifen zu seiner Politik gehören, kann er einfach nicht mehr anders?
Eins ist für uns nun klar: die Sache mit Christoph Ahlhaus ist gelaufen, informieren muss man den nicht mehr; tut wohl nicht so gut die Arbeit in den Ausschüssen Wohnraumüberwachung oder Verfassungsschutz, auch Fernmeldeüberwachung ist vielleicht zu viel der Informationen.
Unsere Diagnose: Verschwörungs- und Verfolgungswahn.
Zu der Zeit in der Christph Ahlhaus sich lächerlich machen durfte, erreichte und eine e-mail, die sicherlich alle cdu-paten bekommen haben, es gibt nun eine wissenschaftliche mitarbeiterin, die allein für die Aktion KiP zuständig sein soll.
Lieber erstmal Gruß Uli, Janin, Anja
Link (unten) http://www.abgeordnetenwatch.de/index.php?rg=1&cmd=9&id=132&abg_fragen=0#antwort2199
Allgemeine Frage an den Abgeordneten |
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Frage von Janin Bredehöft: Anja Riese: Ulrike Peil 26.09.2005
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Sehr geehrter Herr Ahlhaus, wir nutzen die Gelegenheit Sie über Abgeordnetenwatch zu kontaktieren, um vielleicht doch noch eine sachliche, inhaltliche Stellungnahme von Ihnen zum Thema "Internationalen Schifffahrts- und Meeresmuseum Peter Tamm" zu erhalten. Wie Sie sich sicher erinnern, haben wir nach einigen ergebnislosen schriftlichen und fernmündlichen Versuchen, einen Termin mit Ihnen zu vereinbaren, am Morgen des 9. Septembers 2005 den direkten Weg ins Ludwig-Erhard-Haus 74 gesucht, um Ihnen die Publikation mit dem Titel "Tamm-Tamm, eine Anregung zur öffentlichen Diskussion über das Tamm-Museum" zu übergeben und möglicherweise mit Ihnen einen Termin zu vereinbaren. Nach Ihrer Reaktion auf unseren unangemeldeten Besuch möchten wir nicht noch einmal versuchen ein persönliches Gespräch mit Ihnen zu führen. Zu Ihrer Erinnerung: Ohne Erwiderung unserer Begrüßungsgesten haben Sie uns beschämend und lautstark des Hauses verwiesen, uns Terrorisierung vorgeworfen, die Polizei angedroht und Hausverbot erteilt. Ihr Ton und ihre Lautstärke waren uns mehr als fremd, unangenehm und mit unseren demokratischen Wertvorstellungen unvereinbar. Diese Form der Kommunikation hätten wir von ihnen als gewählten Vertreter der Hamburger Bürgerinnen nicht erwartet und überfordert unsere soziale Kompetenz. Im Rahmen der Aktion "Künstler informieren Politiker" hatten wir als Ihre Patinnen die Aufgabe übernommen, Sie persönlich über die Hintergründe zum geplanten Internationalen Schifffahrts- und Meeresmuseum Peter Tamm zu informieren. Aus diesem Grund haben wir Ihnen nach diesem unsäglichen Erlebnis die Informationsbroschüre "Tamm-Tamm- Eine Anregung zur öffentlichen Diskussion über das Tamm Museum" dann in den Briefkasten gesteckt. Wir hoffen, dass Sie diese erhalten haben. Warum wird eine weder inventarisierte noch fachlich bewertete Privatsammlung ohne ausreichende Konzeption öffentlich gefördert? Dem Privatmuseum wird der Kaispeichers B pachtfrei überlassen, 30 Millionen Euro Zuschuss für dessen Umbau gewährt, ohne jegliche Bedingung. Es wird nicht einmal gefordert, den Teil der Sammlung, der Krieg und Faschismus in unkommentierter Weise verharmlost und erhöht darstellt, in eine Konzeption einzubinden. Eine Konzeption könnte verhindern, dass das Museum zum Anziehungspunkt rechtsextremer Kräfte werden könnte. Des Weiteren sollte es das Ziel der weltoffenen Stadt Hamburg sein, demokratische Werte zu vermitteln und sie nicht durch einen verantwortungslosen Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus zu unterlaufen. Es ist problematisch, dass sich Herr Tamm, in seiner Funktion als Stiftungsvorstand die alleinige Macht sichert über die inhaltliche Gestaltung des Museums und deren Ausstellungen zu entscheiden. Auch in einem sog. Public-Private-Partnership, wie die Kooperation zwischen Stadt und P. Tamm genannt wird, können die Bürgerinnen und Bürger auf das "Private" Einfluss nehmen, es muss allerdings auch politisch gewollt sein! Haben Sie als innenpolitischer Sprecher keine Bedenken, dass ein solches Museum, insbesondere bei Jugendlichen, rechtsextreme Einstellungen und Gewaltbereitschaft fördern könnte? In einigen überregionalen Zeitungen wird sehr kritisch auf das zukünftige Museum aufmerksam gemacht, so möchten wir einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung empfehlen: Süddeutsche Zeitung, 17.09.2005, Hymnen auf die Kriegsmarine? Von TILL BRIEGLEB. Kinder und Jugendliche sollten die private "wissenschaftliche" Sammlung Peter Tamm an der Elbchaussee jedenfalls nicht besuchen, da sie in glorifizierender Weise Symbole des Nationalsozialismus zeigt. Ob das im zukünftigen Museum besser sein wird, ist anscheinend der öffentlichen Willensbildung überlassen, zu der auch wir Beitragen wollen. Mit freundlichen Grüßen Anja Riese Janin Bredehöft Ulrike Peil
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Antwort von Christoph Ahlhaus 26.09.2005
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Sehr geehrte Damen, Zwischenzeitlich dürfte Ihnen ein Schreiben zugegangen sein, welches sich ausführlich mit Ihren Bedenken auseinandersetzt und diese zerstreut. Was zu sagen ist, ist damit gesagt. Ich darf nochmals betonen, dass wie überall üblich auch in unserer Fraktion eine Arbeitsteilung besteht und ich mit diesem Thema nicht befasst bin. Dies müssen Sie nicht gutheißen aber bitte endlich respektieren. Mit freundlichen Grüßen Christoph Ahlhaus MdHB Innenpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion Hamburg Alsterarkaden 21 20354 Hamburg Tel. (040) 37 50 29 - 01 Fax (040) 37 50 29 - 02 christoph.ahlhaus@cduhamburg.de www.cdu-hamburg.de |
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