Besuch im Rathaus – Ein Gespräch mit Stefan Kraxner, CDU Donnerstag 29.September um 15 Uhr traf ich den Sekretär meines Paten am Info-Tisch im Foyer des Rathauses. Da Jörg Stange auch zugegen und interessiert war an dem Gespräch teilzunehmen, bekamen wir Besucherausweise und wurden zu den Parlaments-Sälen geführt, in denen offenbar gerade eine Abstimmung stattfand, an der S. Kraxner nicht teilnehmen musste. Er betonte , dass er sich die Zeit für dieses persönliche Gespräch nimmt, weil er sich als Vertreter der Bürger betrachtet, die ihn gewählt haben, oder auch nicht. Zu der Zeit als die Entscheidung für das Tamm-Museum fiel, war K. bereits als Abgeordneter tätig. Er erinnert sich vor drei Jahren nach einer Feier die Sammlung Tamms gesehen zu haben. Bei dieser Gelegenheit waren ihm Kriegstreiberische oder Kriegs -verherrlichende Exponate nicht aufgefallen, er schloss es aber nicht aus, das solche Dinge vorhanden gewesen sein könnten. Er sagte, er werde die Nazi-freundlichen Verlage mit denen Tamm zu tun hat , überprüfen.
Er zeigte sich auch interessiert die Broschüre zu lesen. Ansonsten meinte er aber, über Geschmack lasse sich streiten, ihm gefalle auch nicht jedes Theaterstück, dass von der Stadt gefördert würde. Außerdem bekräftigte er die Vorstellung, dass die 30.000 000 für den Aus -und Umbau des Kaispeichers die große Investition der Stadt für dieses Museum bleiben werden. Der Unterhalt solle von Sponsoren und den Eintrittsgeldern bestritten werden. Kraxner war auch überzeugt, dass ein fachlich kompetentes Gremium bei der Einrichtung und Betreuung des Museums eingesetzt werden würde.
Das Gespräch dauerte eine und eine viertel Stunde. Wir hatten Gelegenheit, alle unsere Bedenken vorzutragen. Man kann S. Kraxner vielleicht als glatt und wendig bezeichnen.
Ich möchte aber wirklich anerkennen, dass er sich so intensiv mit uns und diesem Thema beschäftigt hat, und ich hatte den Eindruck, dass er dem Thema: "Schiffahrts-Museum" in Zukunft kritischer gegenüberstehen wird als vor unserem Gespräch.
Ute Klapschuweit
PS: Ich plane eine kleine Collage als künstlerischen Beitrag anzufertigen.
Sehr geehrter Herr Kraxner!
Leider habe ich auf meinen Brief noch keine Antwort erhalten.
Nun war ja Wahlkampf und ich kann mir vorstellen, daß es für alle Abgeordneten viel zu tun gab. Jetzt währe es vielleicht möglich ein paar Minuten für meine Anfrage und ein Gespräch zu erübrigen. Ich war inzwischen bei einer Führung in der Sammlung von Peter Tamm in der Elbchaussee. Tatsächlich fand ich es sehr beeindruckend, was Herr Tamm alles zusammengetragen hat. Es entbehrt auch nicht des Charmes, all diese Modellboote unter den Krohnleuchtern zusehen, die maritimen Bilder an den Stuck-verzierten Wänden. Wenn ich darüber zu befinden hätte, würde ich dafür plädieren die Sammlung fast so zu lassen wie sie ist. Nur die große Vitrine in der ein Nazi-Admiral als "Künstler" bezeichnet wird, weil er ein paar Aquarelle von explodierenden Schiffen gemalt hat , daß ist doch zu zynisch. Bei unserer Führung wahren einige Personen dabei, die nichts Negatives mehr über das dritte Reich höhren wollten, die im Gegenteil nur im Anblick der Schiffe, Helden und Waffen schwelgen wollten. Mit dieser Klientel gut, das heißt in unserer Gesellschaft richtig umzugehen, bedarf sicher einigen Fingerspitzengefühls. Vielleicht nehmen Sie eine Gelegenheit zu einer Führung durch die Sammling war.
Schließlich sollte es Sie als Abgeordneten interessieren, was unserer Stadt 30.000 000 € wert ist. Auch welche Exponate im zweitgrößten Museum gezeigt werden sollen, daß sollte Sie doch interessieren. Ich wäre auch nach wie vor an einem kleinen Treffen, z.B. zu einem Kaffee in der Hafen-city interessiert. Ich habe, wie Sie vielleicht wissen , die Aufgabe Ihnen eine kleine Broschüre zu überreichen, die weitere Hintergrund-informationen bietet. In der Hoffnung auf baldige Rückantwort, Ute Klapschuweit Hamburg den 12.9.2005 Sehr geehrter Herr Kraxner Die Planung eines Schifffahrtsmuseums, welches das zweitgrößte Museum der Stadt werden soll, wirft einige Fragen auf. 25000 kleine und 900 große Schiffsmodelle neben 5000 Gemälden und Zeichnungen sollen einen Platz in der Hafen-city erhalten. Einer der Hauptkritikpunkte ist die Tatsache, das der Sammler selbst, der als hochdekorierter Bewunderer der Marine gilt, für Inhalt und Ausrichtung der Ausstellung allein verantwortlich sein soll. Wer in Hamburg kann guten Gewissens stolz auf die Taten der Marine während der Nazi-Herrschaft sein? Wenn gewährleistet währe, dass die Exponate mit der gebotenen kritischen Umsicht gezeigt würden , könnte ein nachdenklich machendes Museum zur Rolle der Hamburger Seefahrt während der Kolonialzeit und während der beiden großen Kriege durchaus mahnend und lehrreich sein. Neben diesen Bedenken möchte ich noch eine andere Frage stellen. Da ich seit über zehn Jahren im Museumspädagogischen Dienst tätig bin, weiß ich um die Besorgnis erregende Lage in der sich Hamburgs Museen befinden. Die Neugründung und Einrichtung eines Museums ist die eine Sache und im Falle Peter Tamms mit 30 Millionen Euro großzügig von der Stadt bedacht. Damit wurde aber noch nicht erklärt, wer später für den Unterhalt, Heizung, Personal, Sicherheit usw. aufkommen wird. Schon jetzt sind bestehende Museen die ein anregendes Programm für Kinder und Jugendlich bieten, wie das Museum für Post und Kommunikation, in ständiger Sorge vor einer möglichen Schließung. Gleichzeitig baut das Museum für Arbeit Außenstellen im Hafen, gleichzeitig soll ein Auswanderer-Museum entstehen. Im Altonaer und im Helms-Museum stehen Schiffsmodelle und werden kaum beachtet. Wie passt nun der geplante Museums-Gigant in diese Stadt-und Museums-Landschaft? Welchen Gewinn können wir erwarten der eine solche Investition rechtfertigt? Als besorgte Bürgerin dieser Stadt, als Künstlerin, als zweite Vorsitzende im Berufsverband Bildender Künstler und als Beschäftigte im Museumspädagogischen Dienst, bitte ich Sie um ein Gespräch.
Mein Terminkalender ist zur Zeit recht flexibel, so wäre ich für einen Terminvorschlag von Ihrer Seite sehr dankbar.
Herzlichen Gruß, Ute Klapschuweit
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