|
Carl, Dorothea |
Farid Müller beim Gespräch mit Dorothea Carl in der Hamburger Bürgerschaft
Donnerstag 6.10.05
An dem angeregten Gespräch bei dem Treffen im Rathaus in den Räumen der GAL-Fraktion, waren Farid Müller, sein persönlicher Referent Jörg Ebel und die Künstlerin Käthe Haase-Kornstein beteiligt. Farid Müller ist Abgeordneter der GAL und sitzt auch im Kulturausschuss. Er hat sich, wie auch sein persönlicher Referent Ebel aufgrund der KIP-Aktion mit der zugeschickten Tamm-Tamm Broschüre befasst und die Sammlung angesehen. Auf die Frage, inwieweit noch auf die Museumspläne oder auch die Konzeption Einfluß genommen werden könnte, stellte sich heraus, dass im Dezember die Konzeption des Tamm-Museums im Kulturausschuß vorgestellt wird. Sollte das Konzept auf Widerstände stoßen, kann mit einer Eingabe eine öffentliche Anhörung beantragt werden. Dafür müssen 25% der Bürgerschaftsabgeordneten stimmen - die SPD könnte es also erreichen, während die GAL allein den Antrag nicht durchbringen kann. Für BürgerInnen ist möglich, bei der Vorstellung der Konzeption im Kulturausschuß zuzuhören, Rederecht gibt es dann aber nur bei der öffentlichen Anhörung. Der 1.Termin, also die Vorstellung der Konzeption im Kulturausschuß wird im web angekündigt (http://www.hamburgische-buergerschaft.de/cms_de.php?templ=akt_ausschuss.tpl&sub1=62&sub2=127&cont=260).
Anschließend an das Gespräch erklärte sich Farid Müller bereit, vor der Kamera eine kurze Stellungnahme zum Tamm-Museum zu geben:
"Wir als Grüne haben uns bei der Entscheidung über das Tamm-Museum hier in der Bürgerschaft enthalten, weil wir es auch etwas kritisch fanden, dass die rein konzeptionelle Frage an einer Person hängt und die Bürgerschaft und der Senat keinen Einfluß mehr haben sollte.
Grundsätzlich aber haben wir Hoffnung, dass hier eine Chance für ein großes Schifffahrtsmuseum in Hamburg besteht. Wir freuen uns daher sehr, dass wir hier im Kulturausschuß im Dezember über die Konzeption beraten können und mitdiskutieren können mit den Machern, dass das Schiffahrtsmuseum, was geplant ist, tatsächlich ein Schifffahrtsmuseum für alle Hamburgerinnen und Hamburger wird.
Die formalen Entscheidungen sind hier in der Bürgerschaft gefallen. Ich kann mir aber gut vorstellen, wenn es eine Diskussion gibt über das Konzept selbst, dass wir als Parlament indirekt Einfluß nehmen können sehrwohl darüber, wie die Steuergelder der Menschen in dieser Stadt auch verwendet werden. Ich glaube, das ist auch ein moralisches Recht. Wir Abgeordnete sind mit dafür verantwortlich wie diese 30 Millionen zum Wohle aller Hamburgerinnen eingesetzt werden.
Haben Sie eine Idealvorstellung wie ein Schifffahrtsmuseum aussehen könnte?
Ich persönlich bin ein Anhänger von Erlebnismuseen. Ich mag gern Museen, wo ich emotional vereinahmt werde vom Thema des Museums und vom Thema der Ausstellung. Ich bin nicht ein Freund von Museen, wo man durchgeht und nach einer halben Stunde schon sehr erschöpft ist von der Information, die man lesen muß, die man sich anschauen muß, aber man selber keinen Kontakt zum Ausstellungsgegenstand gewinnt. Deswegen glaube ich, dass Museen der Zukunft es schaffen müssen, die Menschen in Ihren Bann zu ziehen. Bezogen auf das Schifffahrtsmuseum, finde ich, muß gelingen, das was Hafenstadt damals ausmachte und das was Hafenstadt heute ausmacht, der Unterschied, dass der dort greifbar wird und das wir auch verstehen als Hamburger, was der Hafen und Schifffahrt bedeutet hat und vielleicht auch zukünftig bedeuten wird.
Können Sie die Befürchtung, dass das Museum mit der Hakenkreuzsammlung zur Anlaufpunkt für Nazis wird nachvollziehen?
Also ich habe mir natürlich auch dieses Buch angeschaut und habe auch die Sammlung gesehen. Ich kann verstehen, dass es diese Befürchtungen gibt und appelliere auch an die Menschen, die diese Befürchtung haben, sich in den Diskussionsprozeß miteinzubringen. Weil: es ist nichts festgeschrieben, was in diesem Museum stehen soll, sondern das wird uns auch hier erst im Dezember präsentiert und die öffentliche Debatte wird dann zeigen, wie dieses Museum aussehen soll. Also nichts ist festgeschrieben und ich wünsche mir einfach, dass, wenn man Kriegsschiffe oder Material aus Kriegen zeigt, was ja auch real Geschichte ist, das muß im richtigen Kontext aufbereitet werden. Ganz ohne Frage. Ich glaube diese Stadt ist keinesfalls eine Anhängerin des Krieges. Wir haben als Hamburger besonders gelitten im 2.Weltkrieg und ich glaube, das ist auch Konsenz in dieser Stadt, dass die Frage, wie man Krieg darstellt, natürlich immer eine kritische Distanz und Aufbereitung bedeutet."
|
|
|
|
|